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Anzucht von Hochstammrosen

Anzucht von Hochstammrosen

Rosenhochstämme - ein Wunder der Natur und des Gärtnerns.

So schön sie aussehen, so arbeitsreich ist es, bis eine Rosensorte auf einem Stamm erblüht. Wir zeigen Ihnen hier die vielen kleinen Arbeitsschritte, die notwendig sind, um Qualität zu produzieren – für ein langes Rosenhochstamm(er)leben mit Farbe und Duft auf Augenhöhe oder im Kübel auf der Terrasse.

Wir kaufen die 1- 2 -jährigen Sämlinge, sortiert nach Wurzelhalsstärke, aus der Unterlagenbaumschule. Unsere Mitarbeiter kürzen die Wurzeln ein und nach diesem Putzen der Unterlagen werden sie im Freien eingeschlagen. Zum Ausgang des Winters wird um die zukünftige Anzuchtfläche ein Zaun gebaut und im Frühjahr nach mehrmaliger Bodenvorbereitung mit Grubber und Walze die vorbereiteten Unterlagen mit dem Pflanzgerät und viel Man-Power aufgeschult.

So sieht die Anzucht der Unterlagenstämme für die Hochstammrosen im ersten Sommer und nach dem ersten Winter aus. Im 2. Sommer wachsen dann die eigentlichen Stämme – also lange Triebe der Unterlagensträucher einer bestimmten Auslese – heran. Im Herbst, meist als eine der letzten Kulturen, werden die z.T. riesigen Sträucher gerodet, verladen und eingestapelt.

 

Der nächste Arbeitsgang in der trockenen Halle ist das Freischneiden der Unterlage – d.h. ein Trieb des Wildbusches wird als zukünftiger Stamm ausgewählt, die Wurzeln eingekürzt, die zukünftige Stammhöhe festgelegt und angeschnitten, in 10-er Bündeln gebunden, zwischengelagert und wieder im Freien eingeschlagen. Damit ist der Stamm eines Rosenhochstammes schon 3-4 Jahre alt.

Für die Pflanzung wird das ´Saat´bett wieder gründlich vorbereitet. Es kommt eine Spezialpflanzmaschine zum Einsatz, wobei auch hier mehrere Mitarbeiter auf einmal zum Einsatz kommen. Die Unterlagenstämme fangen an auszutreiben. 2-3 mal werden diese Stämme gewildert, das heißt seitliche und wurzelbürtige Austriebe unterhalb der zukünftigen Krone entfernt.

Im Sommer wird veredelt. Die Reiser werden bei Lizenzsorten – vor allem von Neuheiten und sehr beliebten Sorten – von den Züchtern zugesandt. Einen Teil der Reiser schneiden wir im eigenen Quartier. Wichtig ist, dass die Reiser immer kühl und feucht gehalten werden. Diese Reiser werden von Stacheln befreit und nochmals, mit dem Sortennamen versehen, bis zum Veredeln eingelagert.

Das eigentliche Veredeln beginnt mit dem ´Krone frei schneiden´ – es wird ein Teil der Krone eingekürzt und darunter befindliche Triebe werden am Stamm und an der Wurzel entfernt – gewildert. Dann werden die Augen aus den Edelreisern durch Okulation eingesetzt. Anschließend werden diese mit einem Verschluss vor Austrocknung und Staub geschützt. Dieser zersetzt sich bis zum Anwachsen des Auges. Noch ein bis zweimal werden die Stämme gewildert, damit alle Kraft in das Anwachsen der Augen geht.

 

Die angewachsenen Augen müssen vor Frost geschützt werden. Dazu wird die Wildkrone abgeworfen – abgeschnitten. Die Stammspitzen mit den Augen werden in die Erde gesteckt und anschließend mit Erde bedeckt. Es entsteht ein richtiger ´Schutzwall´. Da die Gefahr von Barfrösten in den letzten Jahren viel größer geworden ist, decken wir auch die niedergelegten Stämme mit Vlies ab.

Im Frühling des 2. Standjahres (des eigentlich 5. – 6. Anzuchtjahres), wird das Vlies entfernt, die Stämme werden wieder aufgerichtet und der Erdwall mit einer Baumschulhacke und einem Abblasgerät entfernt. Schnell treiben die Augen aus. Da die voll ausgebildete Rosenkrone schon ein beachtliches Gewicht entwickeln kann, werden alle Stämme an ein extra gebautes Gerüst angebunden.

Auch in diesem Jahr sind wieder einige Kulturarbeiten notwendig. Z.B. müssen die jungen Triebe der Rosensorte pinziert, die wilden Austriebe aus dem Stamm mehrmals entfernt werden. Doch schon bald lässt sich eine kräftige Krone erahnen. Gerade in diesem Stadium ist aber auch die Gefahr groß, dass durch Sturm, Hagel oder Starkregen Augen ausbrechen und damit alle Mühen um eine erstklassige Qualität vergebens war. Im Sommer wird die ganze Mühe belohnt. Ein herrliches Rosenmeer lässt auch uns trotz der oft körperlich anstrengenden Arbeit bei jedem Wetter strahlen. Und dann der Duft, der oft auch über dem Feld liegt! Wir sehen, wir können auf unsere Arbeit stolz sein.

Im Herbst erfolgt die ´Ernte´. Als erstes wird das Gerüst abgebaut, danach von Hand die angebundenen Stämme abgetrennt. Mit dem Rodepflug werden die Stämme aus dem Boden gehoben, die Erde wird abgeschüttelt und es erfolgt eine erste Vorsortierung. Die Stämme werden gebündelt, verladen und in die Halle zur Vermarktung gefahren.

Bei Sortierung nach Qualität und Vorbereitung für den Verkauf werden erst die Blätter aus der Krone entfernt, die Stämme auf Beschädigungen kontrolliert, die Augenaustriebe gezählt und die Wurzeln eingekürzt. Gebunden in 5-er Bündeln werden sie für den Versand eingeschlagen oder im firmeneigenen Rosenkeller – mit guter Luftfeuchte und gleichmäßigen kühlen Temperaturen – angeboten. Viele Hochstammrosen sind auch Vertragsware für andere Firmen. Ein Teil wird für das Frühjahr über den Winter geschützt, eingeschlagen und abgedeckt.

Und so sieht eine Hochstammrose in A-Qualität aus: Ausreichend fein verzweigtes Wurzelwerk, ein annährend gerader, unbeschädigter, krankheitsfreier Stamm und eine Krone, die aus mindestens 2 ausgetriebenen Augen besteht. Aber auch B-Qualitäten können durchaus schöne Stämme werden!

Eine Spezialität unserer Baumschule sind 3fach-Stämme – es werden in 3 Stämmen auf einer Wurzel in unterschiedlicher Höhe Augen eingesetzt und Kronen gezogen.

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