Anzucht von Buschrosen: Pflanzenwissen

Anzucht von Buschrosen: Pflanzenwissen

Wenn Sie eine Buschrose zum pflanzen kaufen, ist diese bereits 3 - 4 Jahre alt ....

So schön sie aussehen, so arbeitsreich ist es, bis eine Rosensorte auf einem Stamm erblüht. Wir zeigen Ihnen hier die vielen kleinen Arbeitsschritte, die notwendig sind, um Qualität zu produzieren – für ein langes Rosenhochstamm(er)leben mit Farbe und Duft auf Augenhöhe oder im Kübel auf der Terrasse.

Wenn wir die Unterlagen zukaufen, sind diese in einer anderen Baumschule ausgesät und angezogen worden und 1 oder 2 Jahre alt. Bei uns werden die schon vorsortieren, speziellen Sämlinge noch geputzt und für eine maschinelle Pflanzung vorbereitet. Dann kommen sie in einen frostfreien Einschlag.

Die zukünftige Pflanzfläche wird eingezäunt, denn Hasen und Rehe mögen unsere Rosen. Außerdem wechseln wir jährlich die Kulturflächen, denn wenn man Rosen immer wieder auf derselben Stelle aufschult, leiden sie unter der so genannten Bodenmüdigkeit.

Im April haben wir Arbeitsspitzen. Der Boden wurde für die Pflanzung gründlich vorbereitet, weil Rosen lockeren Boden mögen. Für den Einsatz der Pflanzmaschine brauchen wir viele Mitarbeiter. Die Unterlagen aus dem Wintereinschlag müssen in Kisten auf das Feld gefahren, auf die Pflanzmaschine umgeladen, eingepflanzt und mit einem Baumschulspezialgerät, dass wir wie einen Goldschatz pflegen und hüten, angehäufelt werden – ähnlich wie Kartoffelzeilen. Der Wurzelhals muss nämlich in der Erde stecken, erst kurz vor dem Veredeln wird er frei gelegt.

In den letzten Jahren fehlte im Frühjahr oft der Regen, aber irgendwann kommt er dann doch und Ende Juni stehen die Unterlagen schon mit üppigem Laub für das Veredeln bereit.

 

Zum Veredeln braucht man so genannte Reiser, d.h. Triebe von der zu veredelnden Sorte. Diese werden von Züchtern zugesandt oder wir schneiden sie nach Absprache mit dem Sorteneigentümer im eigenen Bestand. Diese Triebe müssen eine gewisse Reife erreicht haben, damit sie sich eignen. Blüten und Blätter werden entfernt. An ihnen werden die Augen gezählt, sie werden etikettiert und kühl und feucht gelagert.

Die Reiserputzer entfernen dann noch die Stacheln, damit sich die Veredler nicht verletzen. Bis zum Einsatz kommen die beschilderten Reiserpäckchen nun in die Kühlzelle, damit nichts eintrocknet. Denn dagegen sind Rosen sehr empfindlich.

Anfang Juli sind die Rosenunterlagen so groß und optimal im Wuchs, dass das Veredeln beginnen kann. Mit einer Spezialmaschine wird die angehäufelte Erde abgeblasen. Die Veredler selbst gehen am Morgen nochmals mit einer Baumschulhacke durch die Reihe und legen den so genannten Wurzelhals endgültig frei. Dieser wird mit einer Bürste von der letzten Erde befreit, denn es darf kein Schmutz in die Schnittstelle kommen. Sonst wächst das Auge nicht an. Dann setzt der Veredler das Auge aus den Reisern einer bestimmten Sorte ein. Alle Augen werden mit einem Latexverschluss vor Austrocknung geschützt und fest in die Wurzelrinde gedrückt.

Damit die 1-jährigen Okulate, wie Rosenveredlungen im 1. Jahr heißen, nicht durch Frost beschädigt werden, bekommen sie eine Abdeckung aus Vlies. Zuvor werden die Wildkronen durch Mulchen eingekürzt.

 

Zierobst Baum- und Rosenschule Müller

Im 2. Kulturjahr wird zu Beginn der Vegetationsperiode die Wildkrone abgeworfen. D.h. sie wird ca. ½ cm über dem Auge der Edelsorte abgeschnitten. Dann treiben die Rosenaugen aus und die eigentliche Sorte wächst heran. Um zu erreichen, dass der Busch mehrtriebig wächst, wird der Austrieb 1-2 mal pinziert, d.h. eingekürzt.

Schon im Sommer blühen die Rosen dann in ihrer ganzen Pracht und bescheren uns einen ersten Höhepunkt – und Reiser für die laufende Veredelungssaison.

Ende September sind die Triebe so weit verholzt und damit frosthart, dass die Rosen gerodet werden können. Auch hier werden wieder viele Hände gebraucht. Der Rüttelpflug hebt sie aus der Erde und schüttelt die Erde ab, eine Gruppe sortiert die Rosen vor und legt sie zum Bündeln ab, eine Gruppe bindet sie und lädt sie auf Hänger.

In der Halle werden die Rosen dann mit Hilfe einer Blätterwelle von den Blättern befreit, damit diese nicht weiter verdunsten oder gar faulen. Die Qualität wird beurteilt, Abgebrochenes und Wildes abgeschnitten, Die Büsche zu 5 oder 10 fest zusammengeschnürt und verkauft oder in einer Kühlzelle zwischengelagert.

 

Außerdem wird immer wieder der Boden in den Reihen mit Technik gelockert, Unkraut gezogen, gegen Pilze und andere Lebewesen, die die Schönheit und die Qualität unserer Rosen verringern würden, müssen wir auch etwas tun und .. und … und …

Verschiedene Rosensorten produzieren wir für unsere eigene Gartenbaumschule, wo sie unter optimalen Bedingungen im natürlich erdfeuchten Keller angeboten werden. Die Buschrosen sind dann schon 3-4 Jahre alt und können noch viel älter werden.

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