Die Anzucht der zu topfenden Ware erfolgt wie bei den wurzelnackten Kulturen. Wir kaufen 1-jährige, bewurzelte Unterlagen zu, die aus einer speziellen Unterlagenbaumschule kommen. Diese werden sortiert, geputzt und zum Frostschutz wieder in Sand eingeschlagen. Wenn das zeitige Frühjahr beginnt, bauen wir um die Kulturfläche einen Zaun, denn Hasen und Rehe können enorme Schäden anrichten. Kurz vor der Pflanzung im April wird der Boden gegrubbert, bis er Saatbettqualität hat. Die Obstgehölze werden mit der Hand gepflanzt, was einen Bodeschluss sichert, der für das Anwachsen enorm wichtig ist. Sie sehen am Anwachsergebnis (letztes Bild) – es klappt.
In der ersten Vegetationszeit wird gegrubbert, gehackt, gedüngt – also alles, damit die Unterlagen optimal wachsen. Im Sommer erfolgt das Veredeln der gewünschten Sorte. Dazu werden Reiser gewonnen und aus diesen Augen in die Rinde eingesetzt und geschützt. Die Augen sind gut 2 Wochen später angewachsen.
Zum Winterausgang wird die Wildkrone – also die Verzweigung der Unterlage – abgeworfen, d.h. über dem Auge abgeschnitten. Nur noch das Auge soll versorgt werden und kräftig austreiben. Für das Grobe gibt es ein Gerät, dann schneiden unsere Mitarbeiter nochmals genau über dem Auge mit der pneumatischen Schere ab. Da ist Geschick gefragt, damit nicht der Schlauch oder das Auge erwischt werden. Die Augen treiben aus, mit ihnen ´Wildes´ aus schlafenden Augen der Unterlage. Deshalb muss von Anfang an konsequent gewildert, dazu Unkraut gejätet, gegrubbert, gedüngt, auch mal ein Schädling bekämpft werden. Da sich nur gerade Bäume verkaufen lassen, bekommt jeder Austrieb einen Stab, an dem dieser angeheftet wird – und auch das in Handarbeit.
Innerhalb von einer Vegetationsperiode wachsen die Gehölze zu kräftiger Verkaufsware heran. Dafür haben wir Unkraut gejätet, Wildwuchs beseitigt, Korrekturschnitte vorgenommen oder Bäume nach Sturm wieder aufgestellt. Dann beginnt der Versand. Jeder Baum wird begutachtet, von Unkraut befreit, etikettiert, auf CC´s verladen und versandfertig gemacht. Große Märkte ordern ihre Ware jedoch immer mehr im Frühjahr, obwohl die bessere und sicherere Pflanzzeit der Herbst ist.
Die verkaufsfertige Ware wird im Winter mit Vlies abgedeckt – noch gibt es in unseren Breiten Nächte mit Frost und die Wurzeln dürfen diesen nicht abbekommen. Im Frühjahr müssen z.B. auch noch die Töpfe ein ansehnliches Äußeres bekommen.
Manche Kulturen und Sorten werden auch über Kopulation vermehrt. D.h. auf eine zugekaufte Unterlage wird das Reis der gewünschten Sorte gesetzt. Diese Winterhandveredlungen werden dann mit maschineller Unterstützung getopft und über den Winter in ein Gewächshaus gestellt. Sobald Nachtfröste nicht mehr zu erwarten sind, ziehen sie auf die Stellfläche um.
Sie sehen – es sieht moderner aus, ist moderner – und trotzdem bleibt noch jede Menge Handarbeit übrig. Mal abgesehen vom Fachwissen und der Abhängigkeit von der Witterung und den Wachstumskreisläufen. Wenn man einmal einen guten Zeitpunkt für eine Arbeit verpasst hat, kann sie ganz schnell doppelt so aufwendig sein. Das wissen unsere Mitarbeiter und tragen die saisonalen Arbeitshöhepunkte in unserer Firma mit.